Ein Blick in die Vergangenheit zeigt uns, wie damals frugaler gewohnt wurde. Die moderne Floskel „weniger, aber besser“ wurde täglich gelebt. Eine Couch war eine Investition für 20 Jahre. Die Möbel in der Stube wurden aus massivem, heimischem Holz getischlert. Was für unsere Oma normal war – sich einmal im Leben Mobiliar anfertigen zu lassen, sie zu reparieren und zu pflegen – ist heute oft verloren gegangen. Dabei gibt es nichts schöneres und lohnenswertes als sich beim Möbelkauf zu fragen wie robust, anpassungsfähig, reparierbar und nachhaltig ein Stück ist.
Damals, als wir unseren Benni in die Zirbenschublade legten, ist es uns bewusst geworden: Langlebigkeit hat in der Einrichtung gleich zwei Gesichter. Einerseits kommt gutes Design nie aus der Mode. Ja, die alte Kommode ist alt, aber dennoch fügt sie sich in unser schlichtes Interieur ein – und sie ist immer ein Gespräch wert. Abgesehen vom sentimentalen Wert, hat sie durchaus einen ästhetischen Wert. Andererseits kommt eine pragmatische Komponente dazu: die Erfahrung, die wahrscheinlich jeder schon gemacht hat, mit Möbel aus dem Möbeldiskonter bzw. Abholmarkt umzuziehen. Die Schraube wird locker, der Lack blättert ab, den Stoff gibt es nicht mehr. Wiederholtes Auf- und Abbauen und fehlende Teile können einem zur Weißglut treiben.